Der Diamantenrausch in Namibia
September 5, 2018
Der Diamantenrausch in Namibia wurde von einem Deutschen ausgelöst, sagt die Legende. Im April 1907 fand ein Bahningenieur durch Zufall beim Schienenverlegen einen Rohdiamanten. Das war der Arbeiter Zacharias Lewala, der im Auftrag der Lüderitz-Bahn arbeitete und beim Sandschaufeln besondere Steine fand. Er hatte zuvor in der Diamantmine von Kimberley gearbeitet und wusste so, wie Diamanten aussahen. Der Arbeiter übergab dem Stein seinem Chef August Strauch, der daraufhin sofort das Gebiet für sich beanspruchte und in der Folge ein Vermögen verdiente. Lewala selbst wurde weder für seinen Fund belohnt, noch weiß man viel mehr über sein Leben. Der Diamantrausch in Namibia wird immer mit August Strauch in Verbindung gebracht.
Strauch war gelernter Eisenbahnangestellter, litt aber unter Asthma und folgte dem Rat seines Arztes, es doch im milderen Klima der neuen Kolonie in Namibia zu versuchen. In seiner Freizeit hatte er sich mit Geologie beschäftigt. Seine Aufgabe nahe Lüderitz war es als Bahnmeister vor allem die Schienen vom Sand frei zu halten. Dazu hatte er unter anderm Zacharias Lewala eingestellt. Angeblich hatte Strauch Lewala beauftragt, nach Diamanten besonders Ausschau zu halten. Der Oranje-Fluss hatte die Steine vor Millionen Jahren ins Meer gespült, dieses hatte sie über die Brandung wieder zurückgebracht. Stauch und ein Deutscher Geologe namens Sönke Wissen, der den ersten Stein untersucht hatte, sicherten sich ein 75 Quadratkilometer großes Gebiet und kündigten ihre Jobs. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie niemandem von ihrem Fund erzählt. Sobald das Gebiet gesichert war, begannen sie nach weiteren Diamanten zu suchen und wurden fündig. Der kleine Ort Kolmanskuppe, in dem die Firma gegründet wurde, wurde so für kurze Zeit der reichste Ort in Afrika. Stauchs Firma war die Koloniale Bergbaugesellschaft m.b.H., investierte aber auch in Schallplatten. Die Freude über sein Vermögen währte nicht lange – der Großteil seines Geldes ging in der Weltwirtschaftskrise 1931 verloren. Stauch behielt zwei Farmen, die heute noch im Besitz seiner Familie sind.
Aber Stauchs Funde blieben nicht geheim und schnell gründeten sich weitere Diamantfördergesellschaften, die die Gegend aufparzellierten. Die deutschen Kolonialbehörden wollten ein Chaos vermeiden und erklärten ein Diamantensperrgebiet, von dem aber die Stadt Lüderitz ausgeschlossen war.
1920 war der Diamantenrausch schon wieder vorbei, die Firmen sahen die Vorräte als erschöpft an und die meisten Minen wurden an die Firma Consolidated Diamond Mines of South West Africa verkauft, die später an De Beers ging. Das Unternehmen verbesserte die Diamentförderung und konnte nochmals durchaus große Mengen an wertvollen Steinen aus dem Boden holen. Dazu gehörte auch Großgerät, dass die Landschaft erheblich verändern sollte. Das ehemalige Sperrgebiet wurde, nachdem sich die Diamantsucher in Richtung Küste verlagert hatten, zu einem wertvollen Biotop und zu einem Nationalpark erklärt. Heute ist das Gebiet unter Auflagen zugänglich, vor allem Touristen besuchen die jetzigen Geisterstädte, die langsam von den Dünen aufgesogen werden.